Wissenswertes zum Live AID Buch "The Lesson Today"

Live AID Konzert am 13.7.1985 - Die Foto-Quelle ist leider unbekannt
Live AID Konzert am 13.7.1985 - Die Foto-Quelle ist leider unbekannt

Heute am 13. Juli 2023 jährt sich der Tag des legendären Live-AID Konzerts vom 13. Juli 1985 in London und Philadelphia zum 38. Mal. Wie ja einige wissen, habe ich 2012 mit „The Lesson today – Als ich in den 13. Juli 1985 zurückkehrte“ einen Zeitreise-Roman dazu veröffentlicht, der seitdem hier immer mal wieder angeboten und von so manchen auch gekauft wird. Heute möchte ich mal ein wenig Hintergrundwissen zu diesem Buch und seiner Geschichte preisgeben. 

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war der allgemeine Bekanntheitsgrad dieses Konzerts weitaus geringer, als mein Verleger und ich damals angenommen hatten. Klar, natürlich konnten sich auch viele erinnern, aber bei weitem nicht so viele, wie zuvor angenommen. Daher war - trotz extrem positiver Presse - der Absatz des Buches nach ordentlichem Beginn doch nicht so ganz zufriedenstellend. Dazu trug sicher auch der Titel bei. Denn die Textzeile „ … and the Lesson today ist how to die“ ist bei weitem nicht so eingängig und bekannt wie der Song aus dem die Zeile stammt. Jedenfalls hätte bei „I dont´t like Modays“ wahrscheinlich jeder sofort verstanden, dass es sich dabei um Bob Geldof und die Boomtown Rats handelte, es wäre wohl sofort eine Verbindung zum Live-AID Konzert da gewesen. 

 

Ohne jemanden jetzt (sowieso unverdiente) Vorwürfe zu machen, aber die Auswahl des Buchtitels sah ich bereits im Vorfeld etwas kritisch und wünschte mir einen Untertitel, der direkt auf das Live AID-Konzert hinweisen sollte. Mein Vorschlag, „The Lesson today – Als Queen „We will rock you“ sang wurde jedoch überstimmt. Das war sehr nachvollziehbar, denn der Haupttitel bezog sich auf einen Song der „Boomtown Rats“, also konnte der Untertitel ja nicht auf einen Song von Queen verweisen. Ein weiterer Untertitel-Vorschlag von mir war „Als Live AID über die Bühne ging“. Jedoch vermisste man da den Bezug auf die Zeitreise und so wurde nach langem Hin und Her der Titel „The Lesson Today – Als ich in den 13. Juli 1985 zurückkehrte“ von allen - auch von mir - final abgesegnet. Man fand „The Lesson Today“ gut, weil es aus dem von Geldof gesungenen Song kam und andererseits weil „Die Lektion heute“ auch irgendwie zum Buchinhalt passte. Der  Untertitel sollte halt auf die Zeitreise hinweisen und anhand des Datums erhoffte man sich den Live AID Reminder. 

Im Nachhinein weiß man es immer besser: Der Titel sagte vielen nichts

 

Doch die "Message" kam nicht so recht ab, denn selbst diejenigen, die das Buch gekauft haben, fragten nach, was der Titel eigentlich bedeuten sollte. Fast alle, mit denen ich sprechen konnte, sagte das Datum damals nichts. Ein Leichtathletik-Freund verwies gar auf Sergej Bubka, der an diesem 13.7.1985 als erster Mensch die 6 Meter beim Stabhochsprung überquerte. Es hätte schlicht plakativer sein müssen. Meinetwegen nur „We are the Champions – Eine Zeitreise zurück zum Live AID Konzert 1985“ oder so etwas in der Art. Hier hatten gut gemeinte künstlerische Überlegungen eindeutig über Marketingüberlegungen gesiegt. Das hat uns definitiv so manche Leser gekostet, denn es war ja nicht so, dass das Live-AID Konzert gänzlich unbekannt war. Jedoch war es in der Breite bei weitem nicht so in der Erinnerung geblieben wie erhofft. Daher erzielten wir in der Breite nicht den gewünschten Effekt, die meisten verstanden schlicht nicht, worum es ging. 

 

Hollywood macht Live AID wieder populär - Der Film kam für das Buch zu spät

Mehr als sechs Jahre später, genauer gesagt am 31. Oktober 2018 feierte dann der Film „Bohemian Rhapsody“ seine Deutschland-Premiere und trat seinen Siegeszug durch die Lichtspielhäuser dieses Planeten an. Die opulent und großartig-gewaltig umgesetzte Schlusszene, der rund 20-minütige Auftritt von Queen beim Live AID Konzert (wird auch im Buch minutiös beschrieben), war das wohl rauschendste Finale, was man sich für diesen mehrfach Oscar-prämierten Film hätte vorstellen können. Seitdem muss man keinem mehr etwas zum Live AID Konzert erklären und auch das Datum ist seitdem präsenter als zuvor. Für das Buch kam das allerdings zu spät. Klar, es wurden schon ein paar mehr Exemplare verkauft als sonst. Aber von einem Hype war man meilenweit entfernt. Nachvollziehbar, denn es gab schließlich immer noch keinen direkten Bezug auf das Live-AID Konzert oder auf Queen. Nach ein paar Monaten war also der kleine Effekt wieder vorbei und das Buch blieb in der Masse ein extrem geheimer Geheimtipp. 

 

… und das ist bis heute so. Zwar bekomme ich recht oft immer noch positives Feedback zum Inhalt, aber es gibt auch Leser (vor allem auf Amazon), die sich kritisch dazu äußern. Das Buch scheint gerade da keinen kalt gelassen zu haben. Entweder Voll-Verriss oder überschwängliches Lob, …. dazwischen scheint es nicht viel zu geben. Zum Glück ist in der Gesamtsumme aller Reaktionen auf allen Plattformen oder durch an mich gerichtete Nachrichten die positive Resonanz deutlich in der Mehrheit. 

 

Trotz allem - Immer noch eines der Lieblingsprojekte

Für mich persönlich gehört „The Lesson Today“ immer noch zu meinen Lieblingsprojekten. Die seinerzeit im realen 1985 liegen gelassene Chance, am Kölner Beitrag des Live AID Konzerts teilzunehmen, konnte ich nun zumindest in der Phantasie an der Tastatur umsetzen. Auch die Zeitreise durch das Köln der 80er hat großen Spaß gemacht, vor allem wenn ich an die Echtzeit-Recherche im „Kwartier Latäng“ denke, die ich natürlich vor Ort in Form von ausgedehnten Kneipentouren durchgeführt habe. Aber auch das Schreiben selbst war so entspannt wie selten, auch wenn ich vielleicht heute manches etwas besser ausformulieren würde. Mein Schreibstil hat sich mit den Jahren doch etwas verfeinert. 

 

Inhaltlich gäbe es hingegen schon einige Gründe für ein paar Anpassungen, schließlich hat sich die Welt seit 2012 ja weiter gedreht. Tatsächlich gingen auch schon ein paar sehr  lose Gedanken hin zu einem stark überarbeiteten Remake mit einem anderen Startreisepunkt (aktuelle Gegenwart), einer anderen Hauptperson und einer dementsprechend veränderten Basis, die komplett neue Handlungsstränge ermöglichen würde. Aber okay, das ist noch „Spinnerei“, aber mal schauen, was sich bis zum nächsten großen Live AID Jubiläum im Jahr 2025 noch ergibt … aktuell ist das eher unrealistisch. Man wird sehen. 

 

Auch wenn alles nun schon lange zurück liegt, die Erinnerungen an ein großes Ereignis werden nicht verblassen ... und zumindest in der Phantasie kann man ja mal für einen kurzen Zeitraum zurückreisen.