Auch „FC-Stammtischler“ brauchen mal Urlaub und da im Sommer aufgrund meiner Autorenarbeit keine Zeit für solch eine Entspannung war, fährt man dann eben mal
mitten in der neuen effzeh-Saison Richtung Toskana. Das die Bundesliga-Spieltagsplanung einem dann das Derby gegen Mönchengladbach und das ewig junge Duell bei den Bayern genau in diesen Zeitraum
reinknallt … nun gut. Ist halt so.
Scheinbar habe ich aber nicht so riesig viel verpasst, doch um wirklich up to date zu sein, habe ich – FC-TV sei Dank – mir beide Spiele nachträglich noch gegeben
und dadurch ungewollt die Urlaubsreife sofort wieder zurückerlangt. Der Ärger über die verlorenen Spiele war gleich wieder präsent.
Über die Begegnungen wurde aber zwischenzeitlich bereits alles gesagt und ich habe dem kaum noch was hinzuzufügen, außer dass zu einem Derby eigentlich auch echte
und tiefe Leidenschaft gehört und das mir nach dem Bayern-Spiel ein schönes Zitat von José Mourinho einfiel („Wenn man beginnt, Niederlagen zu akzeptieren, weil dein Team gut gespielt hat und
deine Spieler alles gegeben haben … ich glaube, wenn man sich daran gewöhnt, dann hört ein großer Verein auf, ein großer Verein zu sein“).
Wird Easy zum Bruder Leichtfuß?
Bezüglich einiger Spieler macht man sich dann schon seine Gedanken, der hochgelobte Kingsley Ehizibue durchläuft aktuell eine Wandlung vom lustigen „Easy“ zum „Bruder Leichtfuß“. Grundsätzlich ist er nach wie vor eine tolle Neuerwerbung, muss aber nun dringend seine Fehlerquote minimieren. Vielleicht tut ihm die Pause nach dem unlustigen Witz-Glatt-Rot in München sogar mal ganz gut.
Ebenso darf man sich über Jhon Cordoba wundern, der in der ersten Liga noch nicht so richtig angekommen zu sein scheint. Ihm ist sehr bald ein Treffer zu gönnen,
damit sich nicht auch noch der Gedanke bei ihm selbst verfestigt, es könne so laufen, wie in seiner letzten Erstligaspielzeit. Das kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen. So ein
Seuchenjahr wie 2017/18 erlebt man sicher nicht zweimal.
Nun sind sie also vorbei, die ominösen ersten fünf Spiele und was genau haben wir jetzt? Nun ja, außer den sehr oft erwähnten guten Ansätzen zunächst mal drei Punkte, die wir letztlich Ellyes Skhiris couragiertem Solo in der Schlussminute aus dem herrlichen Breisgau zu verdanken haben. Dieser Sieg war nun mal genauso viel wert wie drei Unentschieden aus diesen Spielen, die wir sicher auch genommen hätten. So aber haben wir viermal den Platz als Verlierer verlassen. Dies gegen Teams, die alle international spielen und das wir gegen Champions League Mannschaften wie dem BVB und Bayern verlieren, ist eigentlich Normalität. Dennoch ärgert es mich, dass wir gegen die vier keinen einzigen, mal überraschenden Punkt geholt haben.
Es folgt Saisonstart Nummer 2
Letztlich wirkt die jetzige Phase fast wie ein zweiter Saisonstart, denn eigentlich geht es für den effzeh ja jetzt erst richtig los. Ab sofort beginnen die
Spiele, wo man Chancen auf mehr hat, als nur ein Lob für „ein Spiel, was in die richtige Richtung zeigt“. Ab sofort müssen wir – Achtung: Phrase: „uns auch mal belohnen und punkten!“ Wo wir gegen
solche Mittelklasse-Gegner tatsächlich stehen, hat vielleicht wirklich der Auftritt gegen Freiburg gezeigt. Dort reichte es zwar zum Sieg, mit ein wenig Pech hätte es aber auch in die andere
Richtung gehen können. Uns erwarten nun ähnlich schwierige Spiele, in denen man auch mal das Schlussminutenglück benötigt. Nicht immer aber wird der Gegenspieler höflich aus dem Weg gehen, wie es
in Freiburg netterweise praktiziert wurde.
Der Unterschied ist klar, denn in den ersten Spielen hatte der effzeh mehr zu gewinnen, als zu verlieren, weil man immer als fröhlicher und quasi druckfrei
aufspielender Außenseiter aufgetreten war (was leider nichts Zählbares brachte). Das wird nun in vielen Partien nicht mehr der Fall sein, der kommende Gegner Hertha BCS Berlin zum Beispiel, da
muss jetzt im Prinzip schon ein Dreier her.
Der Druck ist also da und zwar für alle Beteiligten, Beierlorzer und sein Team werden nun liefern müssen, das Umfeld hat meines Erachtens löblicherweise die Ruhe
aufgrund der DFB-Schikane der ersten Spieltage bewahrt. Ewig wird dies aber nicht zu halten sein, also müssen aus den ja vorhandenen positiven Ansätze nun auch die Punkte geholt werden. Zur Not
auch gerne mal dreckig, man darf also gespannt sein, wie der effzeh den zweiten Saisonstart nun meistert.
Nicht vergessen darf man, das nun saisonübergreifend bereits vier Heimspiele in Folge verloren wurden (Darmstadt, Regensburg, Dortmund, Mönchengladbach). Es ist nun wirklich an der Zeit, dem Heimpublikum einen Dreier zu präsentieren.
Die Ruhe nach der Mitgliederversammlung
Auf einer anderen Ebene ist es übrigens auch noch sehr ruhig: Die Vorstandswahlen – die doch eine Menge laute „Nebengeräusche“ verursacht haben – liegen nun mehr
als zwei Wochen hinter uns. Der Pulverdampf hat sich längst gelegt, aber es ist ruhig geblieben am Geißbockheim. Außer ein paar Interviews mit Werner Wolf, die meist Richtung der Personalie Armin
Veh geführt wurden, hat man noch nicht viel von den neuen Protagonisten gehört. Das muss nun weiß Gott nicht negativ sein, allerdings wäre etwas spürbarer „frischer Wind“ oder zumindest eine
leichte Brise sicher kein schlechtes Signal. Aber man darf auch nicht vergessen, dass die Lokführer im laufenden Betrieb gewechselt wurden. Fahrplan, Personal, Richtung und Ziele sind eh
vorgegeben. Man muss also abwarten, was sich dort im Hintergrund gerade entwickelt. Themen, die zu bearbeiten sind, gibt es ja zur Genüge. Man darf als FC-Fan gespannt sein, in welche Richtung
der effzeh als Verein mit seinem neuen Führungspersonal gehen wird.
Beim nächsten „FC-Stammtisch Talk“ am 14. Oktober werden wir sicher auf einigen Ebenen, insbesondere auf sportlicher Seite, schon ein wenig schlauer sein. Wer
sich bereits jetzt dafür anmelden will, sollte das hier nun
tun.
Bis dahin hoffen wir auf Tore für unseren effzeh und natürlich dringend auf Punkte. Gegen Hertha darf am kommenden Wochenende gerne mit der Punktesammlung begonnen werden.