Eine Geschichte von fehlender Liebe, einem Rondorf-Hexer, Almighty-Alex & den Allwissenden aus der Ferne

Ort der Sehnsucht
Ort der Sehnsucht

Der 1. FC Köln, Anfang Oktober 2020 aus der Sicht eines Fans. Eine nicht ganz ernst zu nehmende (?) Glosse:

 

So, die ersten drei Spiele der Saison 2020/21 hat der 1. FC Köln nun mehr oder weniger stil-und kunstvoll in den Sand gesetzt. Wobei, das Spiel gegen Bielefeld war eigentlich ein „typisches NullNull“ zwischen zwei angemessen grottoiden Teams und auch das Spiel eine Woche zuvor gegen das vom Fan-freundlichen Software-Milliardär Dietmar H. nur angefeuerte und natürlich kaum monetär unterstützte Dorfteam hätte nun wirklich nicht verloren gehen müssen. Lediglich gegen die unaussprechlichen (Ihr wisst schon, wer …) aus dem bäuerlich geprägten Auenland  war man trotz verblüffend gut verborgener  „Wut in sich“ nach dem spielerischen Bielefeld-Bankrott letztlich komplett chancenlos. So weit, so sch.....ade.

 

Mit null Punkten treiben unsere Böcke also 15 weitere Teams gnadenlos vor sich her und hetzen sie tabellarisch in die Flucht … nach vorn. Ein Grund, in Panik zu verfallen? Ja sicher! Aber nein,  Blödsinn … der 1. FC Köln macht halt das, was man sich eigentlich schon immer gewünscht hat. Er zeigt letztlich nämlich die immer so herbei gesehnte Kontinuität, bereits seit 13 Spieltagen tut er das. Warum also unzufrieden sein? 

 

Allerdings, wenn man dem Geißbockheim-Held(t)en Horst zuhört, dem schon wegen seines formvollendet schönen Jubels (die älteren erinnern sich) die volle Kompetenz zugetraut wird, ist die nur für Muuzepuckel (Miesepeter) suboptimale Punktausbeute erst seit drei Spieltagen wirklich präsent. Per Dekret hat Heldt die 10 Spieltage zuvor nämlich quasi für null & nichtig erklärt. Nun ja, so unrecht hat er damit nicht einmal, denn die neue Saison heißt nur deshalb so, weil die alte nicht mehr zählt. Dennoch darf man anmerken, dass die Sieglosigkeit tatsächlich real ist und im echten Leben schon 13 Spieltage andauert. 

Der FC braucht Liebe

Gegenseitiges Anlehnen erwünscht ...
Gegenseitiges Anlehnen erwünscht ...

Warum das so ist, … tja, dafür hat man in und um den Grüngürtel herum natürlich total schlüssige Erklärungen, denn das Team ist schon arg gebeutelt: Die schmusebedürftige Truppe vermisst ja so sehr ihre Corona-verhinderten Fans, die so toll anfeuern. Also jene Fans, denen man zwar beständig vorwirft, eine viel zu hohe Erwartungshaltung ins Stadion mitzubringen, ohne die sie aber einfach kein Spiel gewinnen können. Wer soll eine solch unmögliche Aufgabe auch lösen? Gut, allen anderen Mannschaften außer Schalke ist das seit Corona schon gelungen, aber die haben ja auch alle nicht eine so innige Beziehung zu ihren Fans. Die brauchen keine Liebe. 

 

Weiterhin ist die Effzeh-Gruppe ja erst seit wenigen Tagen so richtig zusammen, … ja, da kann man ja mal mehr Verständnis zeigen … auch wenn es durchaus Teams gibt, die ebenfalls erst recht spät zusammenkamen. Andere wiederum,  … nein, eigentlich fast alle haben ja auch deutlich früher mit dem Training angefangen. Gut, hätte man auch machen können. Aber man hatte bei den Organisations-Füchsen im Geißbockheim den tierisch-grandiosen Gedanken, dass weniger Vorbereitungszeit in Wahrheit die schlauere Taktik ist. Gut, da kann man drüber streiten … oder eben auch nicht. In Köln wurde das Ding so durchgezogen. Ob es durchschlagenden Erfolg bringen wird? Leise Zweifel werden da schon länger geäußert, sind aber sicher unangebracht.

Menschliche Kälte? Nicht mit dem FC

Immerhin hat man es geschafft, Trainer und Sportdirektor frühzeitig Planungssicherheit an die Hand zu geben. Stichwort: Vertragsverlängerungen. Die mussten einfach sein, denn wie hätten mittellose Vollprofis wie Markus & Horst sonst den harten Winter planen können? Insbesondere der Trainervertrag musste dringend verlängert werden, weil …weil … Ja, weil es einfach schöner und netter für den Markus Gisdol ist. Sowas erst im Winter zu machen, wie manche es vorschlugen, diese menschliche Kälte passt nicht zum menschelnden 1. FC Köln. Der Mann hat den FC schließlich vor dem Abstieg gerettet. Ja, das hat er! Da ist ja doch ein wenig Dankbarkeit angesagt, … also über die Nichtabstiegsprämie und die sowieso automatisch erfolgte Ein-Jahr Verlängerung hinaus. Wen interessiert es da noch, dass man die letzten zehn Spiele der alten Saison nichts mehr gerissen hat und einen letzten Spieltag in Bremen bot, der dem Verein Ehre und Würde nahm und seine Fans in die errötende Scham trieb. Schwamm drüber … 

 

Dafür bietet man einem Kader-Weltmeister-Torwart nun die Gelegenheit sich hinter der einzig wahren und ewigen Nummer 1 – Timo Horn – zu entwickeln. Mit 31 Lenzen darf sich Ron-Robert Zieler nun endlich Kniffs und Tricks des Rondorfer Hexers im Effzeh-Kasten aneignen. Damit er eines schönen Tages als gut entwickelte Nummer 2 endlich auch in Köln und nicht nur in Deutschland ein Großer wird. Die ersten Spieltage boten bereits reichlich Gelegenheit, sich fortzubilden. 

Fortbildung beim Rondorf-Hexer & Fullspeed Marco spricht

Anschauungsunterricht für Spätentwickler ...
Anschauungsunterricht für Spätentwickler ...

Was war da nicht alles dabei? Der mit viel Finesse gespielte Doppelpass Horns mit Jonas Hector mit Anschluss-Tunnel, das legere passieren lassen eines zentralen Hoffenheimer Gewaltrollers in der Nachspielzeit, das generöse Ermöglichen des historischen Moments eines Spielers von den Faröer Inseln aus einem Winkel der Unmöglichkeit (man spricht vom „Wunder von Bielefeld“) sowie die schier unfassbare (wörtlich gemeint) Anti-Parade des Kopfballs eines Ösi-Hobbits fast von der Auslinie. Da staunt der Weltmeister auf seinem Bank-Stammplatz, eine solche Entwicklung gibt es nur in Köln. Ron-Robert, da kommst du auch hin … der Grill-Andi kriegt dich schon in (Press) Form, der kann das.

 

Auch wenn unser Timo aktuell, also seit lediglich 3-4 Jahren, eine klitzekleine und kaum merkbare Formdelle hegt & pflegt … das wird schon wieder. Gebt dem Jungen Zeit … 

 

Inzwischen meldet sich auch mal Rasur-Verweigerer Marco Höger kritisch zu Wort und verlangt völlig zurecht Respekt für alle und vor allem für sich. Aber eben auch für alle, die beim Effzeh sind, spielen, managen oder sonstwas erledigen oder sich entwickeln. Recht hat er … und all die überkritisch-jammernden (und dennoch schmerzlich vermissten) Fans haben hinzuhören und sich entsprechend der Worte von Fullspeed-Marco zu verhalten. Das hat übrigens Tradition in Köln! Schon 1983 hat ein FC-Spieler den murrenden Zuschauern nach dem auch in der Höhe verdienten 1:0 Sieg im Pokalfinale gegen Zweitligist Fortuna Köln den schönen und wahrhaft poetischen Satz „Jubelt, ihr Schweine“ entgegengeschmettert. Bis heute weiß man zwar nicht, wer es war (Nein, Harald Konopka war es definitiv nicht), aber der Inhalt überzeugte die bis dato wenig euphorisierten Fans, welche die wahre Schönheit dieses gigantischen Triumphs nicht erkannten. Also wiederholt dies nun der kölsche Rasputin, natürlich nur rein inhaltlich und mit schöneren Worten. Gut gemacht! 

Almighty-Alex always on air

Grinst alle in Grund & Boden ...
Grinst alle in Grund & Boden ...

Das dürfte auch Alex Wehrle gefallen haben, dem schwäbischen Hans-Dampf in allen FC-Gassen, dem Tausendsassa aus der FC-Geschäftsführung, der neben seiner Buchhaltung gefühlt mittlerweile JEDEN Job beim FC übernimmt. Bilder vom Trainingsplatz in Donauseschingen, wer ist auf dem Platz im flotten Trainingsoutfit zu sehen? Sturmtank Alex! Vorstellung des neuen Spielers Andersson im Foto, wer grinst unverschämt blond neben Sportchef Horst Heldt und dem Spieler selbst? Unser Schwabenpfeil! TV-Halbzeitinterviews, wer glänzt auch in sportlichen Fragen? Unser CleWehrle! Wer hält Ansprachen an die Mannschaft für die ach so geil-reale Doku-Soap 24/7? Almighty Alex! Fragen zu Zuschauern, DFL oder was auch immer? Alex Wehrle hat auf alles eine Antwort, .. . keine Kamera und kein Mikrofon bleibt unbesungen und keine Bühne bleibt leer. Er kann es halt. 

 

Nun ja, höchstens dann, wenn es gilt Verantwortung für die schwierige finanzielle Situation oder 4-Jahresverträge für altgediente Zweitligaheroen zu übernehmen, spätestens dann stellt Radio Stuttgart den Sendebetrieb ein. Oder presst bestenfalls was mit „Corona“ aus sich raus oder zischt ungehalten ein „Entscheidung des gemeinsamen Ausschusses“ in die Reporterblöcke. So was mag er nicht, der Alex, das liebevoll von sich selbst titulierte Finanzgenie. Dann vereist das Lächeln und der Gesichtszug entgleist. Nur zu verständlich … 

Werner! Bitte melde dich!

Kann sprechen ... und tut es auch. Ab und zu ...
Kann sprechen ... und tut es auch. Ab und zu ...

Auch unser Ober-Werner, Herr Wolf (tatsächlich Präsident des Verein, wirklich), ansonsten sehr schweigsam und im Prinzip kaum vorhanden, bringt sich mit wahrer Lyrik brachial und unauslöschlich in Erinnerung: „Ein möglicher Vorwurf, die Geschäftsführung habe eine wie auch immer geartete Mitverantwortung für die finanzielle Lage, entbehrt jeder Grundlage.“ Ein Satz zum demütigsten Niederknien, Worte wie in Blei gegossen, auf die man erstmal kommen muss  …

 

Schuld ist also keiner in Köln. Jedenfalls nicht für irgendwas nicht ganz so gutes. Die gelungenen Dinge hingegen finden immer viele geistige Mütter & Väter. Aber das ist ja nicht nur in Köln so. Hier aber reißt man sich darum, wie um Andi Mengers legendäre, aber in freier Wildbahn kaum vorkommende und somit fast ausgestorbene Bratwurst. Gut, die gibt es ja sonst nur bei null Gegentoren … 

 

Nun denn, man möge dem Team „Zeit“ geben, heißt es ja jetzt einmal wieder. Die Automatismen müssen ja erst einstudiert werden … und überhaupt ist ja alles neu und dafür braucht man eben Entwicklungsspielräume (Ron-Robert kennt das). Jaja, die Automatismen … es ist genau DAS, wenn zum gefühlt 746.000 mal um mehr Zeit gebeten wird. Wie lange kennen wir das in Köln schon? Spätestens seit Anfang/Mitte der 90er Jahre hat so ziemlich jeder Verantwortliche um „mehr Zeit“ gebeten. 

Seit bald 30 Jahren „mehr Zeit“ … wie lange noch?

Verschönerte die lange Wartezeit im Fahrstuhlzeitalter: Der Prinz!
Verschönerte die lange Wartezeit im Fahrstuhlzeitalter: Der Prinz!

Und wir haben ihnen die Zeit gegeben, sind brav nach Müngersdorf gewackelt, haben Würstchen gegessen und Bier getrunken, massenweise hübsche und hässliche Trikots zu Freudenhauspreisen gekauft und mit zurecht vergessenen und unvergessenen Spielernamen beflocken lassen und – trotz des Zeit gebens - den Jungs viel zu oft beim Ab- und zum Glück irgendwann beim Aufsteigen zugeschaut und durchaus auch gejubelt. Leider aber deutlich mehr gelitten. Und wir haben ihnen Zeit gegeben, sind selbst dabei alt & grau geworden. Mehr Zeit geben ist ja schön und gut, aber was, wenn man selbst nicht mehr viel hat? Die alten Zeiten des Doubles oder der Euro-Achtziger werden immer noch älter und die neue Ära besteht lediglich aus kölschen Liedern, spürbar anderem Marketingquatsch und endlosen Fahrstuhlfahrten.   

 

Sechs Abstiege und der siebte droht mal wieder aus der Ferne … oder ist das gar nicht so fern? Na, jedenfalls wissen wir jetzt schon, woran es lag. Die vielen Gremien, Pfui …, die sind schuld. Puh, endlich wissen wir das. Von wem stammt diese Erleuchtung? Na, dank des hier ja so erfolgreichen Geldverteilers und Fußball-Erklärbären Armin „Ich-hab-ALLES-im-Fußball-schon-gesehen“ Veh, der hier in Köln das Wort „Erfolg“ neu definierte und zunächst den Abstieg kalt lächelnd hinnahm, um ein Jahr später mit Glanz, Gloria und lautem Hurra wieder aufzusteigen. Das dabei massig Geld für Zweitligagrößen eingesetzt wurde, ein Aufstiegstrainer von Anfang an demontiert und sogar kurz vor dem Vollzug geschasst wurde und ein Präsident auf der Strecke blieb … ja, Herrschaftszeiten, wen kümmert das schon, wenn das Ergebnis am Ende stimmt? 

Die Allwisssenden aus der Ferne …

Kann alles tragen ... und sagen. Der Armin, der Veh ...
Kann alles tragen ... und sagen. Der Armin, der Veh ...

Auch ein Herr Struth aus Köln vertritt diese „Gremien stören“ Meinung. Man kennt ihn ja, den sicher immer seriös arbeitenden Spielervermittler, der früher Mottoschals verkaufte, bevor der bekennende FC-Freund Reiner Calmund ihn unter seine Fe.., ähh, Fittiche nahm um bald 50% seiner Spieler für viel Effzeh-Geld mit der Schubkarre am Heim des Geißbocks abzukippen. Wenn sich da mal ein irgendein Gremium einmischt, ob das denn alles so nötig sei, da kann man sich beim Geld-raffen schon mal gestört fühlen und diese seelischen Verletzungen auch laut- und pressekonform mitteilen. Jedenfalls der Presse, die das freudestrahlend aufnimmt und sich an den „Klicks“ entzückt. Es ist auch bitter, wenn man die kurzen Entscheidungswege, vom hintersten Zimmer in den schicken Managerkoffer vom Elitehersteller einfach durch eine Aufsicht kappen will. Da muss man sich zur Wehr setzen, auch öffentlich und gegen den eigenen Kunden.

 

Ach, natürlich haben diese spürbar honorig-selbstlosen Herren Recht, sie sind ja schließlich Vollprofis. Wie übrigens alle anderen Verantwortlichen auf der Sportdirektor- oder Sportmanagementebene seit dem ersten Abstieg Vollprofis waren. Ja, der Arbeitszeit-ökonomisch gesehen perfekt aufgestellte Anti-Workaholic aus Augsburg weiß nun mal Bescheid wie der Laden läuft. Das ihm das Super-Talent Wirtz in der so weit entfernten Effzeh-Jugendabteilung Richtung Chemiebrache abhandenkam, kann man ihm ja wohl kaum vorwerfen. Schließlich galt es ja auch Öffentlichkeitsarbeit bei Wontorra und Co. abzuarbeiten. So kumpelte sich der rastlose Armin bei Barolo & Käse für den Verein ab und kam halt zu nix. Hören wir ihm also weiter zu und folgen seinen weisen Worten, die er via Sport1 zwischen Werbeblöcken für u.a. Erotik-Angebote oder historische Panzermodelle verkünden lässt.

 

Im Grunde ist es ja auch egal, wer nun schuld war oder wer die Dinge, die mal gut liefen zu verantworten hat. Entscheidend ist auf´m Platz. Da hat Adi Preissler selig nach wie vor Recht. Und auf dem Platz, … und nun genau lesen … da sind in ganz Deutschland mit seinen ca. 25.000 Vereinen aktuell gerade mal lebsche 15 Teams gaaanz leicht besser. Da muss man nicht gleich meckern wie Geißbock Hennes, der kein Futter mehr bekommt. Wir gehören zur Creme de la Creme des Landes, das den vierfachen Weltmeister stellt. So muss man das sehen!

 

So, reicht jetzt mal, auch wenn sicher noch viel mehr zu bequatschen wäre. Aber jetzt ist ja Länderspielpause, also machen wir auch Pause. In diesem Sinne, Tschöö mit Ö …

 

PS: Zum Schluss noch ein Flachwitz-Klassiker, leicht FC-technisch abgewandelt:

 

Treffen sich zwei Yetis in ihrer Stammkneipe im Himalaya. Sagt der eine: “Du, ich habe neulich den FC-Präsidenten Werner Wolf gesehen.“ Darauf der andere: „Gibt´s den wirklich?“